Der Dreiländergiro zählt zu den größten und beliebtesten Breitenradsportveranstaltungen in Europa. Bei der vorher längst ausverkauften Jubiläumsausgabe des Klassikers wollten rund 3.000 Teilnehmer aus 40 Nationen eine der beiden Auswahlstrecken „Vinschgau“ (120 km / 3000 hm) oder „Engadin“ (167 km / 3.300 hm) in Angriff nehmen.
Auch ein paar Ansbacher Radl-Freunde mussten im letzten Jahr schnell sein, um einen dieser begehrten Startplätze zu ergattern.
Bereits am Freitag wurde angereist, um am Abend das „Night-Race“ – ein spannendes Profi-Kriterium mitten im Dorfkern von Nauders – zu verfolgen. Selbst die früheren Kriteriums-Spezialisten Günter Kohl und Hermann Messerer waren sichtlich beeindruckt, wie die Fahrer das Bergkriterium im Ausscheidungsmodus fuhren.
Am Samstag wurden dann die Beine, in einer kleinen Ausfahrt um den Reschensee, auf den nachfolgenden Renntag vorbereitet.
Rechtzeitig kam man zurück, um mit vielen Radsportbegeisterten am Festplatz die Ankunft der Radler des „Race Across the Alps“ – dem härtesten Eintagesrennen der Welt zu beklatschen. Für 525 km und 14.500 hm benötigte der Sieger nur 19:41 Stunden.
Am Renntag selbst galt es früh aufzustehen. 3.000 Starter warteten ab 6.00 Uhr bei „ACDC-Sound“ und bester Stimmung und nahezu perfektem Radwetter auf den Startschuss.
Holger Philipp, Hermann Messerer und Stefan Liborius nahmen die Langstrecke „Engadin“ unter die Räder.
Krankheitsbedingt konnten Sigrid und Klaus Heining für ebenfalls diese gemeldete Strecke leider nicht starten, dennoch genossen sie die hervorragende Stimmung im Start-Zielbereich. Gabriele, Günter und Julia Kohl (als Radmarathon-Debutantin) wählten die Kurzstrecke „Vinschgau“.
Beide Strecken führten vom kleinen österreichischen Tourismusort Nauders (1.360m ü. NN) über die Grenze nach Italien am Reschensee vorbei, den Reschenpass hinab nach Prad (915m ü NN). Hier begann der eindrucksvolle und mühsame Aufstieg zur Passhöhe des Stilfser Jochs (2.757m ü.NN). Mit seinen 1.840 Höhenmetern ist es der höchste Straßenpass Italiens und mit seinen klassischen 48 Kehren auch einer der bekanntesten und prestigeträchtigsten Anstiege Europas. Hier oben hatte man einen grandiosen Rückblick auf die bereits geschafften Höhenmeter und einen beeindruckenden Ausblick zum Ortler (höchster Berg Südtirols, 3905m ü. NN).
Dann ging es über den Umbrailpass hinab in die Schweiz. In Santa Maria (1.375m ü. NN) trennten sich die Strecken.Die Stecke Vinschgau führte zurück durchs Münstertal nach Laatsch (976m ü. NN) und hinauf ins Vinschgau und über den Reschensee (1.450m ü. NN) hinab ins Ziel nach Nauders.
Die Strecke Engadin führte entlang des Münstertals über den Ofenpass durch das schöne Engadin nach Martina (1.056m ü. NN). Nach den letzten Höhenmetern zur Norbertshöhe hatte man es dann auch geschafft. Es ging nur noch wenige Meter hinab ins Ziel.
Unfallfrei kamen auch dieses Jahr wieder alle ins Ziel. Gemeinsam wurden die Erfolge, sowie auch das Jubiläum des „Dreiländergiro“ im tollen Ambiente vor der Burg in Nauders gefeiert.
Gabriele Kohl (RSG Ansbach) konnte zwar den von ihrer Zwillingsschwester Sigrid Heining im Vorjahr erreichten 2.Platz in der Altersklasse nicht toppen, durfte aber mit einem ebenfalls hervorragenden 3. Platz in der Altersklasse F50 auf das Siegerpodest und sich mit einer Rennzeit von 5:34:46 h auf der Strecke Vinschgau (120 km, 3000 hm), und dem 24. Gesamtrang Damen overall bei der abschließenden Siegerehrung feiern lassen.
Julia Kohl hatte ihr Radmarathon-Debut und konnte sich gleich mit einem 8. Platz in der Altersklasse F20 mit einer Rennzeit von 6:16:34 h belohnen.
Stefan Liborius konnte sein Zielzeit 8:00 Stunden unterbieten. Hermann Messerer verbesserte seine Vorjahreszeit und erreichte somit sein für sich gestecktes Ziel. Holger Philipp genoss als „Wiederholungstäter“ ebenfalls die lange Strecke. Und Günter Kohl kam auf der Vinschgau-Runde seiner Ehefrau gefährlich nahe.
Abschließend waren sich alle einig: Jeder Blick und jeder Tritt war es wert dabei gewesen zu sein.