Ansbach (mu, 27.6.10) Am Sonntag organisierte die Radsportgemeinschaft Ansbach mit gut 40 Helfern auf der Ansbacher Residenzstraße zum fünften Mal das Radrennen „Rund ums Brücken-Center Ansbach“. Die Rennstrecke war ein 900 m langer Kurs zwischen den beiden Wendepunkten am Museumssteg und dem Kasernendamm.
Die beiden Spitzkehren stellten für die Rennfahrer die Besonderheit des Ansbacher Kurses dar, denn normalerweise werden solche Kriteriumsrennen um Häuserblocks oder Gewerbegebiete ausgetragen.
Obwohl die Strecke komplett flach ist, sei das dennoch ein sehr schweres Rennen, das den Fahrern viel abverlange, so Toni Hornung aus Werneck, Jugendleiter des Bayerischen Radsportverbands.
Den Auftakt machte allerdings nicht der sportliche Nachwuchs, sondern die Eliteklassen B und C, die in einem gemeinsamen Rennen über 70 Runden an den Start gingen. Mit 48 Fahrern ging hier das größte Feld des Tages ins Rennen. Darunter auch Marco Keßler (RSG Ansbach) und Benjamin Wagner (bike sport Ansbach). Während Marco Keßler bei seinem Saisoneinstieg nur wenige Runden dem Feld folgen konnte, sicherte sich Wagner in der ersten Prämienrunde eine Geldprämie. Das eigentliche Renngeschehen bestimmten dann andere: nach anfänglichen einzelnen Vorstößen konnten sich sieben Fahrer entscheidend absetzen. Diese Gruppe, die mit drei Fahrern vom RC Schwalbe München besetzt war, blieb über 30 Runden an der Spitze und ihr gelang es letztendlich, das Feld zu überrunden. Unabhängig von der Anzahl der erreichten Punkte in den Wertungen war damit klar, dass diese sieben Fahrer vor allen anderen platziert sein werden. Sebastian Wagner und Sebastian Deckert (beide München) waren dabei während der langen Flucht auch die erfolgreichsten Punktesammler. Selbst als sie das Feld überrundet hatten, konnten sie zusammen mit Christian Meyer (Landshut), der vorher ebenfalls in der Siebenergruppe war, dem mittlerweile auf 24 Fahrer geschrumpften Peloton nochmals einteilen und weitere Punkte und Prämien auf ihren Konten verbuchen. Das Endergebnis war dann auch Sebastian Wagner vor Deckert und Meyer. Benjamin Wagner (bike sport Ansbach) beendete das Rennen im Feld.
Im folgenden Rennen der U11 über 12 Runden war aus Ansbach Eva-Maria Albrecht am Start. Die vier Buben am Start ließen den beiden Mädchen keine Chance, ihnen mitzukommen. Ohne Punkte wurde Albrecht Fünfte. Der dominierende Fahrer in der Klasse U13 war Martin Meiler aus Oberammergau. Vom Start weg sicherte er sich alle Wertungen und Sachprämien und gewann mit der Idealpunktzahl von 35 Zählern. Lukas Ortner (RSG Ansbach) wurde Neunter.
Im Anfängerrennen war aus Ansbach nur Ralf Albrecht am Start. Im Gegensatz zu den meisten anderen Konkurrenten war er statt mit einem Rennrad mit einem Mountainbike angetreten, so dass er etwas Vorsprung bekam. Nach fünf Runden fuhr er als Achter ins Ziel.
In den Rennen der U15, U17 und U19 ging es für die bayerischen Fahrer neben dem Tagesergebnis zusätzlich um die erste Etappe zur Bayerischen Kriteriumsmeisterschaft. Hier galt ein besonderes Reglement. Wie in den anderen Rennen auch gab es jede fünfte Runde eine reguläre Wertung mit 5, 3, 2 und 1 Punkt. In den Runden dazwischen wurden für die ersten beiden nochmals 2 und 1 Punkt vergeben. Die Fahrer haben damit nie die Möglichkeit, zu entspannen, sondern müssen jede Runde auf die Punktevergabe achten.
35 Rennfahrer, darunter zwölf Mädchen, nahmen den U15-Wettbewerb über 25 Runden auf. Manuel Porzner (RSG Ansbach) wurde den in ihn gesetzten Erwartungen vollauf gerecht. Eingangs der vierten Runde setzte er sich vom Feld ab, bis er es 14 Runden später überrundet hatte. Selbst danach ließ er nichts mehr anbrennen. Er sicherte sich auch aus dem Feld heraus die verbleibenden Wertungen. Manuel Porzner gewann unangefochten vor Johannes Schinnagel (Dachau) und Patrick Haller (Ingolstadt).
Im Anschluss durften die U17-Fahrer über 35 Runden auf die Strecke gehen. Hier wurde das sportlich interessanteste Rennen erwartet: zum einen, weil alle bayerischen Spitzenfahrer gestartet waren, zum anderen, da das Leistungsvermögen in dieser Altersklasse derzeit etwas ausgeglichener ist als in der U15. Für die RSG war Jonatan Schneider am Start, Daniel Haible hatte wegen eines Familienfestes abgesagt. Während sich die bayerischen Fahrer gegenseitig beäugten, gelang es Tim Reske aus Berlin, dem Feld davonzufahren. Dabei ist Reske in Ansbach kein Unbekannter. Im Jahr 2006 gewann er in der U13-Klasse, 2009 war er Zweiter in der U17. Anfangs wurde er noch von Yannik Achterberg (Landshut) begleitet. Als dieser wieder zurückfiel, nahmen Dario Rapps (Kempten) und Fabian Schormair (Aichach) die Verfolgung auf. Sie kamen aber nicht mehr an Reske heran. Dieser holte sich 88 Punkte, Rapps (28 P.) und Schormair (22 P.) belegten die Plätze. Fünf Runden vor Ende des Rennens kam es zu einem schlimmen Sturz, der kurzzeitig für Chaos am Rande der Rennstrecke sorgte. Einzig die Jury behielt die Ruhe und konnte somit das Rennergebnis ordnungsgemäß aufnehmen. Julian Schulze (Sturmvogel München) kam im Peloton zu Fall und zog sich dabei neben Prellungen auch eine leichte Gehirnerschütterung und eine Platzwunde über dem Auge zu. Nachdem diese genäht war, konnte er am Abend das Klinikum Ansbach wieder verlassen. Jonatan Schneider beendete das Rennen ohne Ergebniserfassung im geschlagenen Hauptfeld.
Im letzten Wettbewerb der U19 über 50 Runde ergingen zu Bedauern der Veranstalter noch viele Abmeldungen, so dass nur 14 Fahrer das Rennen aufnahmen. Angesichts des baldigen Anpfiffs des WM-Klassikers Deutschland – England verließen auch die Zuschauer die Rennstrecke. Für die RSG war Johannes Sämann am Start, der am Sonntag seinen 18. Geburtstag feierte und sich gerne mit einem Sieg in Ansbach selbst beschenkt hätte. Nach einem Blitzstart konnte er sich in der ersten Runde gleich die beiden Punkte sichern, auch in den folgenden Runden holte er immer wieder vereinzelt Punkte. Ab Runde 15 bestimmten Rico Rapps (Kempten) und Patrick Wachter (Team Auto Eder) das Rennen. An der Spitze liegend sicherten sie sich die Punkte und Prämien und überrundeten 18 Runden später das Feld. Da es nun Kai Bekel (Kempten) gelang, in den verbliebenen Runden den Großteil der Punkte zu erspurten, schob er sich noch an Sämann vorbei auf den dritten Rang. Unter den beiden Spitzenreitern war die Reihenfolge Rapps vor Wachter.